Teamstärkung
Wenn Menschen über längere Zeit gemeinsam leben und arbeiten, kann man verschiedenen Phasen in der Entwicklung einer Gruppe beobachten. Dies gilt auch für eine Schulklasse. Am deutlichsten lässt sich die Entwicklung vom Beginn einer neuen Klasse 5 bzw. bei dem Schulwechsel auf eine höhere Schule beobachten. Das zeigt u.a. die Notwendigkeit auf,
in einen guten Start zum Neubeginn zu „investieren“. Damit legen Sie auch einen wichtigen Grundstein für das Gelingen zu einem neuen Schulabschnitt.
Zuerst haben Schüler das Bedürfnis, sich in einer neuen Umgebung zu orientieren. Wo bin ich hier? Wie kann ich mich zurechtfinden? Später wächst auch das Bedürfnis, sich inhaltlich zu orientieren. Was erwartet mich heute in dieser Stunde, dieser Projektwoche? Nach welchen Regeln richtet sich das eine oder andere, sind sie verlässlich?
Parallel dazu beschäftigen Schüler sich mit sozialer und persönlicher Integration, also mit ihrer in aller Regel gewünschten Integration in die neue Gruppe. Sie haben das Bedürfnis, die Fremdheit untereinander vorsichtig zu verringern. Dabei halten sie sich jedoch eher zurück und benötigen Hilfestellungen von seiten der Erwachsenen. Viele Fragen beschäftigen sie: Wer ist noch in meiner Klasse? Wen kenne ich? Mit wem möchte ich gerne Kontakt? Wie sind meine Lehrer? Werden die anderen mit mir sprechen? Werde ich akzeptiert? Wem kann ich vertrauen? Etc. Solche Fragen zielen auf das Grundbedürfnis nach sozialen Kontakten, nach Kommunikation, Zugehörigkeit, Beziehungen, Freundschaft.
Jeder Schüler braucht ein soziales Umfeld in der Klasse, in dem er Wohlbefinden, Anerkennung, Unterstützung, Bestätigung und in gewisser Weise auch Geborgenheit erfährt.
In dieser Einheit sollen Unsicherheiten vermindert, emotionale Sicherheit geschaffen, Beziehungen aufgebaut und Gemeinsamkeiten entdeckt und hergestellt werden.
In dieser Einheit lernen Schüler:
- Was ist ein Team
- Welche Merkmale hat ein Team
- Welches Verhalten behindert bzw. fördert ein Team
- Es kommt auf jeden Einzelnen an, damit das Team/ die Klassengemeinschaft gelingt
Hier lernen Schüler, miteinander gut auszukommen und nicht nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht zu sein. Das macht den Weg frei für zufriedene, gute Beziehungen. Wenn man dies nicht lernt, hat man Beziehungsstress: man ist gedanklich beschäftigt und blockiert.
Dies hat auch großen Einfluß wiederum auf die Leistung im Unterricht und die Noten.
Das Arbeiten im Team
Das kleine Team/ die Lerngruppe im Unterricht ist ein solcher kleiner Zirkel, der den Einzelnen stützt und stärkt. Es trägt in aller Regel dazu bei, dass ein motivationsfördernder Sog dadurch entsteht, dass Erwartungen nicht nur von Lehrerseite gestellt, sondern vor allem die Gruppenmitglieder selbst es sind, die sich wechselseitig anspornen und zur Mitarbeit anhalten. Des weiteren fördert das Arbeiten im Team auch erwiesenermaßen das Selbstwertgefühl der Schüler; dem Schüler wird das Gefühl vermittelt, wichtig zu sein und dadurch traut er sich mehr zu. Zudem fördert Gruppenarbeit die Kooperation und soziale Kompetenzen
Durch das aktive Lernen und Diskutieren in Gruppen wird auch das Begreifen und Behalten des Lernstoffs intensiv gefördert. Wer aktiv und im Gespräch mit anderen lernt, der behält etwa 70% – 90% des Lernstoffs. Wenn dagegen der Lernstoff vorgetragen wird, bleiben etwa nur 20% des Lernstoffs hängen. Außerdem wächst durch die aktive Auseinandersetznung die fachliche Kreativität; gerade wenn es darum geht, Probleme zu lösen, Ideen zu entwickeln und eigene Unsicherheiten zu überwinden. Nicht zu vergessen ist die Steigerung von sozialen Kompetenzen im Umgang miteinander. Ein weiterer Vorteil ist auch, dass sich die Schüler im Schutz der Gruppe ziemlich angstfrei äußern, fragen und besprechen können, ohne dass der Lehrer etwas mitbekommen oder sich einmischen muß. Auch ist es im Klassenverband oft so, dass viele Schüler erst gar nicht fragen und einfach aufgeben.
Vieles spricht dafür, dass durch vermehrtes Arbeiten in Gruppen so manches Lernversagen vermieden werden kann. Vorteilhaft ist der Gruppenunterricht allerdings nicht nur für die „schwächeren“ Schüler, sondern auch für die cleveren Schnelldenker, denn diese festigen durch ihre Erläuterungen und Erklärungen in der Gruppe den durchgenommenen Lernstoff. Außerdem werden wichtige Methoden des selbständigen Arbeitens, des guten Zuhörens, des genauen Erklärens eingeübt. Das alles stärkt u.a. auch das Selbstwertgefühl und das Verantwortungsbewußtsein.